Hintergrund

Seit Jahrzehnten gibt es Klimaflรผchtlinge. Die Lage wird ernster.

Datum: 15.06.2009

Alle Schรคtzungen gehen davon aus, dass in den nรคchsten Jahren Millionen Menschen auf der Flucht sein werden. Die Konsequenzen fรผr die menschliche Sicherheit kรถnnten verheerend sein. Dies sind die Hauptaussagen einer aktuellen Studie, die in Bonn im Rahmen der Klimaverhandlungen vorgestellt wurde.

Die Studie “Auswirkungen des Klimawandels auf Migration und Vertreibung” wurde verfasst von CARE International, dem Institut fรผr Umwelt und menschliche Sicherheit der Universitรคt der Vereinten Nationen (UNU-EHS) und dem International Earth Science Information Network (CIESIN) der Columbia Universitรคt.

Wรคhrend die EU dem wachsenden Flรผchtlingsstrom aus Afrika mit verstรคrkter Grenzsicherung begegnetet und immer wieder tatenlos zusieht, wie hunderte von Menschen im Mittelmeer ertrinken, mรถchte Desert Greening Flรผchtlingen Lebensraum und Know-How fรผr ein autarkes Leben anbieten. Lesen sie dazu รผber unsere Vision, die Grรผne Welle.

Harald Kautz-Vella zur Flรผchtlingsproblematik am Beispiel Nigers:

Ich mรถchte an dieser Stelle exemplarisch etwas รผber Niger erzรคhlen โ€“ Algeriens Nachbar im Sรผden. Das Blut, das in Afrika flieรŸt sieht รผberall gleich aus. Und auch die Geschichten drum herum รคhneln sich. Eine umfassende Geschichte Afrikas schreiben zu wollen wรผrde hier ohnehin den Rahmen sprengen.

Zudem รคhneln die รถkologischen Probleme in Niger denen, mit denen Familie Abdellaziz in Sรผdalgerien konfrontiert war: Dรผrre in Folge der radioaktiven Verseuchung durch Atombombentests und Uranbergbau. Ein Umweltphรคnomen das seinen stรคrksten Ausdruck in den drรผckenden Tiefdruck-DOR-Wolken findet.

Von 1890 bis ins frรผhe 20. Jahrhundert von Frankreich kolonialisiert, wurde Niger 1958 zur autonomen Republik innerhalb der franzรถsischen Territorien erklรคrt. Zwei Jahre spรคter bildete sich die erste unabhรคngige Regierung. Nach Militรคrdiktaturen und instabilen Republiken hat sich heute eine semi-prรคsidentielle Demokratie in der Hauptstadt Niamey etabliert, die aber kaum in der Lage ist, die grundlegenden Bedรผrfnisse der Bevรถlkerung zu sichern. Dรผrre und fortschreitende Wรผstenbildung schwรคchen die anfรคllige Landwirtschaft. Nach Angaben von Transparency International lassen vor allem Korruption, Amtsmissbrauch und die Veruntreuung internationaler Hilfen immer wieder die Bewohner der abgelegenen lรคndlichen Gebiete an den Rand des Hungertods rutschen.

Die Republik Niger gehรถrt zu den รคrmsten Lรคndern der Welt. Die Hauptprobleme sind die Wasserknappheit, der Zerstรถrung des ohnehin raren fruchtbaren Bodens sowie die daraus folgenden Hungersnรถte โ€“ die sich im wesentlichen in einer hohen Kindersterblichkeit ausdrรผckt โ€“ verstรคrkt in den Wรผstenregionen im Norden, die zwei Drittel der Landesflรคche ausmachen. Die Nomadenstรคmme, zu denen auch die Tuareg gehรถren, mรผssen zunehmend um das eigene รœberleben und das ihrer Viehherden kรคmpfen. Zu den gewohnten Widrigkeiten des Nomadentums wie Dรผrren und Heuschreckenplagen kommt heute der sogenannte ยปlow-level Kriegยซ, der die Bevรถlkerung des Niger in ihrer Existenz bedroht.

Niger ist damit ein typisch afrikanisches Land โ€“ devide et impera, teile und herrsche. Man nehme zwei Volksgruppen in dem traditionell von Stammesstrukturen geprรคgten Kontinent und pferche sie in einem kรผnstlich geschaffenen Nationalstaat westlicher Prรคgung zusammen. Dumm, dass es nur einen Prรคsidenten geben kann. In diesem Fall sind es die Haussa, Bauern im Sรผden, und die Tuareg, die Nomaden im Norden, die um die Vorherrschaft kรคmpfen. Der lachende dritte sind die Franzosen, in diesem Fall der franzรถsische Staatskonzern AREVA, der in Niger 2/3 des weltweit abgebauten Urans schรผrft, und sich dafรผr mit jรคhrlich ein paar Millionen Dollar bei der Regierung bedankt. Diese wird von den Haussa gestellt, abgebaut wird das Uran im Norden bei den Nomaden. Die Befriedung der Minengebiete ist natรผrlich nicht billig, d.h. ein GroรŸteil oder mehr dรผrfte fรผr Waffenkรคufe zurรผck nach Frankreich flieรŸen. SchlieรŸlich befinden sich die Tuareg inzwischen im offenen Aufstand, die StraรŸen sind vermint, die Wรผste auรŸer Kontrolle und zum Operationsgebiet amerikanischer Terroristenjรคger avanciert.

altWild und frei waren diese Stรคmme schon immer. Seit dem 14. Jahrhundert ziehen die Nomadenstรคmme des Niger, die Woodabe, Peuhl und Tuareg, mit ihren Herden durch die Tรฉnรฉrรฉ. Da nur kleine Flรคchen zwischen den weiten Wรผstenlandschaften als Weideland zu nutzen sind, durchwandern sie in ihrem Jahreszyklus weite Landstriche. Dabei die angestammten Weidegrรผnde mit ihren Brunnen und Oasen aufsuchen zu kรถnnen ist lebensnotwendig.

Mit ihren groรŸen Kamelherden waren die Tuareg รผber Generationen die Spediteure der Wรผste. Ihre Kamelherden sicherten den innerafrikanischen Handel, brachten Salz von der Kรผste, Elfenbein aus Zentralafrika. Man tauschte Fleisch gegen Hirse, das Grundnahrungsmittel der Nomaden, mit den Stรคmmen im Sรผden. Manche Stรคmme machten sich das Leben etwas einfacher und lebten als Rรคuber und Wegelagerer, beraubten die durchziehenden Karawanen oder metzelten sie nieder โ€“ nur um nicht in Verdacht zu fallen etwas romantisieren zu wollen. Mit dem Einzug der Lkwโ€˜s ins innerafrikanische Transportwesen in den 50er und 60er Jahren wurden die Kamelherden รผberflรผssig, die Tuareg verloren den wichtigsten Wirtschaftszweig. In den 70er Jahren kam dann der Uranbergbau. Der Staub von den Abraumhalden wehte รผber das Land, verseuchte die Brunnen und brachte die Atmosphรคre in diesen unwirklichen Zustand, den man DOR nennt. Der keinen Regen kennt. Das war der Beginn der Dรผrre in der Sahelzone. In Niger muรŸten 80 Prozent der Herden notgeschlachtet werden, oder sie verreckten auf den ausgedorrten Ebenen.

Seitdem lebt der Niger vom Uranbergbau. Der sogenannte Tuaregkonflikt, der ab 1990 zu schweren Unruhen besonders im Norden fรผhrte, wurde nach fรผnf Jahren mit einem Friedensvertrag zwischen der Regierung und den Tuaregstรคmmen beigelegt. Mit der Umsetzung dieses Vertrages allerdings hapert es. Das โ€žMouvement des Nigรฉriennes pour la Justice (MNJ)โ€œ fordert nach wie vor eine gerechte Verteilung der Uranprofite und den Aufbau einer funktionierenden Regionalverwaltung, um der Aussichtslosigkeit der lรคndlichen Bevรถlkerung zu begegnen. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen wurde auch schon einmal ein chinesischer Ingenieur entfรผhrt. Prรคsident Mamadou Tandja, einst als General an Massakern an der eigenen Bevรถlkerung beteiligt, zeigte sich allerdings unwillig, mit den ยปBanditen und Drogenschmugglernยซ zu verhandeln. Der Chinese wurde wieder frei gelassen. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Zwischenfรคllen. Im Januar 2008 schien der Kern des Konflikts um das Uran mit einem neuen Abkommen beigelegt: AREVA sicherte eine Steigerung des Urankilopreises um 50% zu. Doch ein Ende des Bรผrgerkrieges ist nicht absehbar. Die von den USA ausgebildeten Regierungstruppen sehen sich den Tuareg weiterhin militรคrisch unterlegen und schickanieren die Zivilbevรถlkerung um so mehr. Amnesty International und Human Rights Watch berichteten von willkรผrlichen Verhaftungen und Hinrichtungen, Giftgas-Einsรคtzen, vergifteten Brunnen und konfisziertem Vieh. So ziehen viele Nomadenfamilien in die Berge, wo die Weiden noch karger sind. Seit 2007 gibt es keine Journalisten mehr vor Ort, und keine internationalen Hilfslieferungen. Weite Landstriche wurden vermint, Helfer der ร„rzte ohne Grenzen wurden im Juli 2008 ausgewiesen.

Das ist der Stand der Dinge: die Tuareg kรคmpfen um das Recht, in den Minen oder in einer der Yello-Cake-Fabriken eingestellt zu werden, um die Anerkennung als Berufsgeschรคdigte wenn sie mit 40 an Lungenkrebs erkranken. Was schwierig ist, denn zur Zeit wird in dem einzigen, von AREVA betriebenen Krankenhaus aus Prinzip kein Lungenkrebs diagnostiziert. Wer hier stirbt, stirbt an AIDS oder Malaria. Auf administrativer Ebene kรคmpfen die Tuareg um einen Anteil an dem Erlรถs aus dem Handel mit den Schรผrfrechten. Das Militรคr aus dem Sรผden kontrolliert noch die Minen und die Stรคdte. Der Rest des Landes gilt als unregierbar und befindet sich unter der Kontrolle der Terroristen โ€“ um bei der Regional und international รผblichen Nomenklatur zu bleiben.

In anderen afrikanischen Lรคndern sieht es strukturell รคhnlich aus. Die Westsahara, einst spanische Kolonie, wurde an Marokko verkauft โ€“ wegen der reichen Phosphatlager, die so weiterhin von spanischen Konzernen ausgebeutet werden konnten. Die Nomaden wurden zwangsangesiedelt oder vertrieben, die Vertriebenen leben รผberwiegend in Algerien in Flรผchtlingslagern. Die Hรคlfte der Frauen, die geblieben sind, sind um รผberleben zu kรถnnen zur Prostitution gezwungen โ€“ ihre Kunden sind meist die selben marokkanischen Soldaten, die das Land vรถlkerrechtswidrig besetzt halten. In Nigeria ist es das ร–l. In der Zentralafrikanischen Republik Diamanten, Gold und Tropenholz, im Kongo ist es Tantal, das das Interesse von westlichen Regierungen, Konzernen und deren Sรถldnerheeren weckt. Noch nie von Tantal gehรถrt? Ohne Tantal wรคren unsere Handys vermutlich zwei Zentimeter grรถรŸer und 12 Gramm schwerer.

altDie afrikanischen Flรผchtlinge kommen nach Europa, weil sie keine Perspektive in der Zeit haben โ€“ also suchen sie eine Perspektive im Raum. Die รคltesten Sรถhne kommen bevor ihre Brรผder verhungern; sie kommen als รœberlebende der Massaker. Es kommen auch die Kindersoldaten, die das Tรถten nicht mehr kรถnnen. Und Frauen, denen der Weg zum Brunnen beschwerlicher geworden ist als der Weg nach Europa. Sie verkaufen ihr Land, ihre Fischerboote fรผr eine letzte Chance. So klein sie erscheinen mag. Fรผr viele ist die Flucht nach Europa die zweite Flucht in ihrem Leben – nach der Vertreibung in die Perspektivlosigkeit der innerafrikanischen Flรผchtlingslager und Slums der GroรŸstรคdte.

Das ist wichtig zu wissen: die Flรผchtlinge, die bei uns in Europa ankommen, sind nur die Spitze des Eisberges. Afrika hat je nach schรคtzender Institution zwischen 3 und 5 Millionen Menschen, die Schutz in afrikanischen Nachbarlรคndern suchen. Dazu kommen die Binnenvertriebenen, Heimatlose in ihrem eigenen Land โ€“ ihre Zahl wird von der UNHCR auf 11,6 Millionen geschรคtzt. Jemanden aus der Familie nach Europa zu schleusen macht fรผr diese Menschen Sinn โ€“ nach Berechnungen der Weltbank รผberweisen in Europa oder Amerika lebende Afrikaner bis zu vier Milliarden Dollar jรคhrlich zurรผck in ihre Heimat. Denn immerhin: Wenn Sie Glรผck haben, dรผrfen sie schwarz auf den spanischen Erdbeerplantagen arbeiten, bis sich jemand findet der oder die zu einer Scheinehe bereit ist โ€“ fรผr die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis. Manchmal โ€“ meist bei den Frauen โ€“ wird die Ehe auch vollzogen. Diese Transfers sind die mit Abstand grรถรŸte Devisenquelle des Kontinents.

Egal wo man hinguckt: Es sind Kriege um Rohstoffe, finanziert von westlichen Regierungen oder Konzernen; oder Konflikte zwischen Nomaden und Bauern um die knapper werdende Resource Land, weil westlicher Anleger die fruchtbaren ร„cker als Anlageobjekt kaufen um dort Viehfutter, Kaffee, Kakao und ร–kotropenholz anzubauen. Als AnlaรŸ und Rechtfertigung fรผr die Verteilungskรคmpfe dient wie so oft die Religion, das Ringen zwischen Islam und Christentum um die afrikanische Seele.

Der andere Teil der Flรผchtlinge hat seine Lebensgrundlage auf diffizilere Art verloren โ€“ wir nennen sie dann Wirtschafts- oder Klimaflรผchtlinge. Es sind Fischer, die Arbeitslos sind, seit die europรคischen Fangflotten die letzen fischreichen Grรผnde vor Afrikas Kรผsten leerfischen. Bauern, die wegen des subventionierten amerikanischen Mais-Imports den heimischen Mais nicht mehr kostendeckend produzieren kรถnnen, oder eben Nomaden, die von ihren Weidegrรผnden fliehen mรผssen, weil der Staub aus dem Uranbergbau ihre Brunnen vergiftet und ihr Land unbewohnbar gemacht hat.

Ein schwarzer Mann sagte einmal zum Thema Entwicklungshilfe: โ€žlรถst Ihr Eure Probleme bei Euch zu Hause, und laรŸt uns in Ruhe, dann kรถnnen wir unsere eigenen bei uns lรถsen.

Auf die Einreise nach Europa hoffen derzeit etwa 100.000 Flรผchtlinge. Etwa 10.000 kommen jรคhrlich durch und finden in Europa Asyl. Damit erreichen 0,1 % der Flรผchtlingsstrรถme jรคhrlich die Verursacher der Misere, und diese stรถhnen unter der Last der Fremdlinge, fรผrchten um ihre Finanzen und den sozialen Frieden. Dies sei nur erwรคhnt, um ein ausgewogenes Bild des Problems zu bekommen.

Es gibt drei Orte in der Sahelzone, die zum Brennpunkt fรผr die geworden sind, die Afrika in Richtung Europa verlassen wollen: Adre in Tschad, Gao in Mali und Agadez in Niger. Von dort aus geht es durch die Sahara nach Algerien, Libyen oder an die afrikanische Westkรผste. Ziel war frรผher meist die marokkanische Kรผste, von wo die Boote nach Spanien gingen, doch seit Marokko die Grenzen besser bewacht und Rรผckfรผhrungsabkommen insbesondere mit Algerien hat, genieรŸt die Route รผber Libyen nach Italien mehr Zuspruch.

Adre, Gao und Agadez bilden das Zentrum einer wachsenden โ€žIndustrieโ€œ: Adre ist Anlaufstelle fรผr diejenigen, die aus weiter sรผdlich gelegenen Lรคndern wie Kamerun, Kongo und der Zentralafrikanischen Republik kommen. Gao ist fรผr Flรผchtlinge leicht zu erreichen, die aus Burkina Faso, der Elfenbeinkรผste, Liberia, Mali, Senegal und Sierra Leone kommen,. Agadez wiederum ist nur vier Autostunden von der nigerianischen Grenze entfernt.

altBis zu 3.500 Euro zahlen die Flรผchtlinge an die Schlepperbanden fรผr die Sahara-Durchquerung โ€“ etwa vier afrikanische Jahreslรถhne. Geld, das sich an diesen Orten selbst verzehrt, eine Schattenwirtschaft hervorbringt, die nichts produziert auรŸer Hoffnung und Prostitution. Gao, Adre oder Agadez ist der vorletzte Schritt in der Legalitรคt โ€“ sofern die Durchreisenden รผber Ausweise aus einem der Staaten der westafrikanischen Wirtschafts- und Wรคhrungsunion (Ecowas) verfรผgen. Auch der Versuch der illegalen Einreise nach Algerien ist z. B. in Mali noch kein Verbrechen. Erst danach wird es kriminell.

Zu den Flรผchtlingen aus Zentralafrika gesellte sich in den vergangenen Jahren in Algerien eine perspektivlose heimische Jugend, die zwischen Bรผrgerkrieg, Korruption und Arbeitslosigkeit keinen Ausweg mehr sah. “Harragas” heiรŸen im maghrebinischen Wortschatz diese Menschen, die seit 1994 ohne Fahrkarte und Visum die geschlossene Landesgrenzen nach Marokko zu passieren versuchen, um in die spanischen Enklaven Ceuta und Melilla vorzudringen โ€“ wenn sie nicht als blinde Passagiere auf Schiffe gehen, die nach Europa fahren.

Die Verschรคrfung der Kontrollen an der algerisch-marokkanischen Grenze, zu der es nach den blutigen Ereignissen in Ceuta und Melilla im Herbst 2005 kam, hat das Flรผchtlingsproblem nun auch zu einem inneralgerischen Problem gemacht โ€“ und Hunderte junger Leute veranlaรŸt, ihr Glรผck in einem der Hรคfen der algerischen Mittelmeerkรผste zu versuchen. Fรผr die Emigranten, die von hier aus starten, ist nun Sardinien das neue Ziel.

Inzwischen sind die europรคischen Grenzen relativ Dicht โ€“ und die EU nutzt die rรคumliche Verlagerung des Flรผchtlingsproblems nach Nordafrika um die Flรผchtlingsstrรถme zu selektieren. Wie aus einem Papier des BMZ hervorgeht, werden โ€ždie auf ihrer Reise nach Norden beobachteten und kontrollierten afrikanischen Flรผchtlinge auf ihren Nutzen fรผr Bedรผrfnisse der europรคischen Wohlstandsregionen geprรผftโ€œ. So gehรถren zum MEDA-Programm der EU, fรผr das Bruxelles fรผr den Zeitraum von 2002 bis 2004 rund 115 Millionen Euro zur Verfรผgung stellte, neben Geldern zur “Unterstรผtzung der marokkanischen Behรถrden bei der Bekรคmpfung der illegalen Migration” auch Mittel zur “Ausrichtung der legalen Migration am Bedarf der EU”. Ein “frรผhes Filtern des Migrantenstroms” sei ein notwendiger “Bestandteil der europรคischen Flรผchtlingspolitik”, schreibt die Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).

Wer hรคtte das gedacht! Dass die afrikanischen Sklaven einmal Geld dafรผr bezahlen wรผrden, um in die Sklaverei ziehen zu dรผrfen. Doch neben den normalen nationalen Egoismen fรคngt sogar die EU an, darรผber nachzudenken, ob es nicht sinnvoller wรคre, den Afrikanern bei der Lรถsung โ€žihrerโ€œ Probleme zu helfen, statt sich mit den Flรผchtlingsstrรถmen abzumรผhen.

Doch das mit dem helfen ist schwierig. Die staatliche Entwicklungshilfe ist und bleibt eine Wirtschaftsfรถrderung fรผr die Industriestaaten โ€“ egal ob es darum geht Rohstoffquellen zu erschlieรŸen oder Waffen und andere Hochtechnologie zu verkaufen.

Auch die gut gemeinte Entwicklungshilfe der NGOs fรผhrt immer wieder in die selbe Sackgasse, sie macht die Menschen zu Almosenempfรคngern, zerstรถrt die heimischen Mรคrkte, zementiert damit die MiรŸstรคnde und das in die Regionen flieรŸende Geld retourniert frรผher oder spรคter gegen Drogen und Waffen dorthin, woher es gekommen ist โ€“ ein Werkzeug des Teufels.

Fรผr Rolling Thunder, den derzeitigen Medizinmann der Hopi-Indianer, gibt es nur eine Art und Weise wie sich eine Kultur nachhaltig verรคndern kann. Er nennt es den Messias-Mythos: ein Sohn des Volkes muรŸ ausziehen, in ein fremdes Land, dort sein Glรผck machen, um spรคter โ€žerfahrenโ€œ in seine Heimat zurรผckzukehren. Schafft er es die von ihm erlernten Neuerungen in seiner Heimatkultur zum Leben zu erwecken, haben diese ร„nderungen eine Chance, โ€žsieben Generationen zu รผberdauernโ€œ, und somit zum untrennbaren Teil der Kultur zu werden. Alle anderen Verรคnderungen, durch Missionierung, Entwicklungshilfe oder andere gut gemeinte oder eigennรผtzige Einmischung, seien zum Scheitern verurteilt. Auch wenn sie zunรคchst erfolgreich seien, รผberdauere dieser Erfolg maximal eine Generation.

Afrika ist der lebende Beweis fรผr seine Worte. In Kitwe, im sambischen Kupfergรผrtel, lag in den 70ern eine der reichsten und am modernsten ausgerรผsteten Kupferlagerstรคtten der Welt. 30 Jahre spรคter funktionierte noch genau ein Schaufellader, der Rest des Fuhr- und Maschinenparks war mangels Ersatzteile stillgelegt. Und dieser Schaufellader fuhr morgens die 30 km in die Stadt, um die Post fรผr die Minenarbeiter zu holen, und den Rest des Tages mit Anlauf gegen eine Wand aus Kupfererz, in der Hoffnung, dass sich der eine oder andere Brocken lรถst, in die Schaufel fรคllt um von dort auf den Weltmarkt getragen zu werden.

altAfrika kรถnnte aber auch der lebende Beweis dafรผr werden, wie ein Kontinent durch seine Migranten heilen kann. Wenn man ihnen nur die Erfahrung schenken wรผrde, wie man aus Sandsรคcken Hรคuser baut, in deren Hรถfen hรคngende Gรคrten anlegt, Trinkwasser aus Tau gewinnt, nahrhafte Pilze auf Abfall und Laub zieht, wie man eine Wรผste vom Fluch der radioaktiven Verseuchung befreit, wie man auf Sand Gรคrten und Wรคlder gedeihen lรครŸt, wie man Fische und Krabben in Farmen in Kรผstennรคhe groรŸ zieht, unerreichbar fรผr die europรคischen Fangflotten. Und dann kรถnnten diese Flรผchtlinge als eine Heerschar von Messiasen wieder nach Hause ziehen.

Die Flรผchtlinge โ€“ kรถnnte man sagen โ€“ sind das biologische Sonderprogramm zur Rettung des Kontinents, das Immunsystem der afrikanischen Seele. Wir sollten dieser Seele Achtung entgegenbringen und ihr damit ihre Selbstachtung zurรผckgeben. Sie lernen lassen statt sie zu internieren, mit Arbeitsverboten und Langeweile zu foltern. Und wenn wir die Auserwรคhlten unter ihnen zurรผckschicken, sollten wir es tun, indem wir sie liebevoll an ihre Bestimmung heranfรผhren.

Madjid Abdellaziz โ€“ mit nun 30 Hektar landwirtschaftlich zu nutzender Flรคche am Rande der Sahara โ€“ hat mit diesen Menschen gesprochen. Er sagt, sie wollen nicht nach Europa. Sie wollen eine Perspektive. Sie wรผrden bleiben, wenn es Arbeit gรคbe, Hรคuser, Essen, wenn sie eine Chance bekรคmen ihre Familien zu Hause zu unterstรผtzen oder nachzuholen.

Zuletzt noch ein Link zu einem Artikel รผber klimaflรผchtlinge ( Quelle:www.marktplatz-verein.de )

Quelle: CARE Deutschland-Luxemburg e.V

Quelle:ECO-News – die grรผne Presseagentur

Partner: Dr. Franz Alt Journalist,

D-76530 Baden-Baden

Rubrik:Politik & Gesellschaft

Datum: 15.06.2009

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